Mecklenburg-Vorpommern: Zwischen touristischer Perle und digitalem Entwicklungsland?

Eine Bestandsaufnahme der Breitbandversorgung im Nordosten und den Herausforderungen der digitalen Zukunft in einem Flächenland

Mecklenburg-Vorpommern, das Land der tausend Seen, der endlosen Strände und der malerischen Hansestädte. Ein Land, das vom Tourismus lebt und gleichzeitig mit den Herausforderungen eines strukturschwachen Flächenlandes kämpft. Wie sieht es in diesem Kontext mit der digitalen Infrastruktur aus, dem Nervensystem der modernen Wirtschaft und Gesellschaft? Während die Landesregierung den Breitbandausbau als „Schlüsselprojekt“ bezeichnet und ehrgeizige Ziele formuliert, ist die Realität in vielen Teilen des Landes noch ernüchternd. Wir werfen einen Blick auf den aktuellen Stand der DSL-Versorgung in Mecklenburg-Vorpommern, beleuchten die besonderen Herausforderungen des Breitbandausbaus im Nordosten und wagen einen Ausblick in die digitale Zukunft des Landes.

Digitale Inseln und weite weiße Flecken: Ein Land der Gegensätze

Die Breitbandversorgung in Mecklenburg-Vorpommern ist geprägt von einem starken Stadt-Land-Gefälle. In den Städten Rostock, Schwerin, Greifswald, Stralsund und Neubrandenburg sorgen verschiedene Anbieter, allen voran die Telekom und die Wemacom, für eine gute Versorgung mit schnellem Internet. Hier sind in vielen Gebieten bereits Glasfaseranschlüsse verfügbar, und auch die Versorgung mit schnellem VDSL ist weitgehend gewährleistet.

Ganz anders stellt sich die Situation jedoch in den ländlichen Regionen dar. Weite Teile des Landes, insbesondere abseits der touristischen Hotspots, sind noch immer als „weiße Flecken“ zu bezeichnen, in denen die verfügbare Bandbreite oft nicht einmal für grundlegende Online-Anwendungen ausreicht. Die geringe Bevölkerungsdichte, die großen Entfernungen und die oft schwierigen geologischen Bedingungen, beispielsweise in Moorgebieten, machen den Ausbau hier besonders teuer und aufwändig.

Landesregierung setzt auf Glasfaser und Zweckverbände

Die Landesregierung in Schwerin hat die Dringlichkeit des Breitbandausbaus erkannt und die „Digitale Agenda“ ins Leben gerufen. Oberstes Ziel ist der flächendeckende Ausbau eines Gigabitnetzes bis 2030, vorzugsweise auf Basis von Glasfaser. Eine zentrale Rolle spielen dabei die kommunalen Zweckverbände, die in den verschiedenen Landkreisen gegründet wurden, um den Ausbau in Eigenregie voranzutreiben. Diese erhalten umfangreiche Fördermittel von Bund und Land. Ein wichtiger Akteur im Breitbandausbau ist auch die Landwerke M-V Breitband GmbH, die in einigen Regionen eigene Netze errichtet.

Herausforderungen: Kosten, lange Wege und die Suche nach Fachkräften

Die dünne Besiedlung und die Weitläufigkeit des Landes stellen die Planer und ausführenden Unternehmen vor enorme logistische und finanzielle Herausforderungen. Die Kosten pro Haushalt, der an das Glasfasernetz angeschlossen wird, sind in Mecklenburg-Vorpommern deutlich höher als in dicht besiedelten Regionen. Zudem verzögern auch hier lange Genehmigungsverfahren und der Mangel an Fachkräften den Ausbau.

Ausblick: Vom „weißen Fleck“ zum Gigabit-Land?

Mecklenburg-Vorpommern steht vor der gewaltigen Aufgabe, die digitale Spaltung zwischen Stadt und Land zu überwinden. Der politische Wille und die finanziellen Mittel sind vorhanden, doch der Erfolg wird maßgeblich von der effizienten Zusammenarbeit zwischen Land, Kommunen und Telekommunikationsunternehmen abhängen. Die Gründung der Zweckverbände war ein wichtiger Schritt, um den Ausbau in kommunaler Verantwortung zu organisieren.

Die kommenden Jahre werden zeigen, ob es gelingt, das Tempo des Ausbaus deutlich zu erhöhen und die „weißen Flecken“ auf der digitalen Landkarte Mecklenburg-Vorpommerns nach und nach verschwinden zu lassen. Die digitale Zukunft des Landes, seine wirtschaftliche Entwicklung und die Lebensqualität seiner Bewohner hängen entscheidend davon ab. Die Chancen sind da – jetzt gilt es, sie zu nutzen und Mecklenburg-Vorpommern fit für das Gigabit-Zeitalter zu machen.

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